"FRIDAYS FOR FUTURE LIEBT DIE BAHN!!!" - Der per Megaphon von der vorbeifahrenden Fahrraddemo angesprochene Rangierer am Gütergleis an der Kaistraße schaute zunächst etwas verdutzt. Und musste dann doch grinsen und hob den Daumen, bevor er weiter den Zug mit "Dachser"-Aufliegern auf seine klimaschonende Reise Richtung Süden dirigierte. Und auch sonst gab es jede Menge gute Vibes in Kiel im Zuge der bundesweiten Aktionstage für eine klimagerechte Verkehrswende und gegen den Bau neuer Autobahnen.

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Die von Fridays for Future organisierte Fahrrademo am Freitag war dabei ein großartiger Auftakt für die bundesweite Mobilisierung, die sich auf Samstag und Sonntag konzentriert hatte. Etwa 500 Kieler*innen absolvierten die durchaus sportliche Route vom Exerzierplatz über B76, Viehburger Gehölz, B404, Ostring und an der Förde längs zurück zum Rathausplatz.

Am Samstagvormittag folgte eine Flugblatt- und Infoaktion des Klimagürtel-Bündnissses in der Kieler Innenstadt, bei der einige hundert Flyer und Faltblätter in interessierte Hände gelangten. Am Nachmittag dann trotz schönstem Wetter knapp 50 Menschen bei einer von den Students for Future organiserten Online-Podiumsdiskussion mit Politiker*innen aus Stadt und Bund. Am Sonntag wurden die Aktionstage mit einem Infostand mit Tripod am Ausgeh-Hostspot Kiellinie beschlossen, wo dann Aktivisti des "Offenen Klimatreffens" einen sehr spannenden Kontrast zu chilliger Beachbar-Atmosphäre und entspannt biertrinkenden Holsteinfans boten.

Absolut sensationell auch die bundesweite Resonanz. Wohl kaum einer der Beteiligten an der bundesweiten Koordination der denzentralen Aktionstage hätte sich wohl im März träumen lassen, dass es am Ende über 70 angemeldete Aktionen gab. Die es trotz "Überthema" Corona in die Tagesschau zur Primetime schafften. Und auch auf lokaler Ebene war die Presseresonanz zufriedenstellend, wenn auch wieder mit sehr wechselhafter Qualität, was die Kieler Nachrichten anging.

So kann man wohl von einem Erfolg und Etappensieg in dem Kampf für klima- und menschenverträgliche Mobilität reden. Es war keineswegs selbstverständlich, dass so ein buntes Netzwerk aus lokalen Inis, großen Umweltverbänden und Wald-Aktivisti so konstruktiv an einem Strang zieht.

Das Bild, das bleibt: Ein sonnenbehuteter Herr auf der Fahrraddemo, an dessen elektrischem Senioren-Scooter Kielwappen, Holstein Kiel und Schwarz-Rot-Gold im Fahrtwind wehten. An der Seite ein selbstgemaltes Pappschild mit Fuchs und Baum und in großen roten Lettern: "SÜDSPANGE STOPPEN". Zum Heulen schön.

Es sind noch ein paar Monate bis zur Bundestagswahl. Der Bundesverkehrswegeplan, in den auch A21 und Südspange als "vordringlich" aufgenommen sind, könnte danach mit einfacher Mehrheit auf dem Schrottplatz der Geschichte entsorgt werden. Mit Sicherheit wird es bis dahin weitere Aktionstage geben. Und auch hier in Kiel wird sich das Bündnis "Vorfahrt für den Klimagürtel" zusammen mit anderen weiter bemerkbar machen - und zwar schon bereits am kommenden Mittwoch mit einer Kundgebung und Übergabe eines offenen Briefes an den Oberbürgermeister am Rathausplatz.

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